Vor Weihnachten war es wieder so weit: Ein Kumpel wollte sich als "Eigenweihnachtsgeschenk" etwas nettes für seinen Laptop kaufen und wußte nicht, was.
Da es bei Laptops sowieso schon schwierig ist, hardwaremäßig etwas aufzurüsten, also z.B. eine neue Grafikkarte oder 'nen neuen Prozessor, fiel mir ein, daß er eigentlich schon immer so ein Geschwindigkeitsfreak war und daß er etwas brauchen könnte, das ich schon seit einiger Zeit in meinem Laptop habe: Eine SSD-Festplatte.
"Wass‘n das?" war seine erste Frage, und da ich mir gleich dachte, daß es wohl besser sei, ihn mit der Realität zu konfrontieren als ihm jetzt lange Listen um die Ohren zu hauen, bat ich ihn doch mal, seinen Laptop mit zu mir zu bringen, ich würde ihm da mal was zeigen...
Gesagt, getan, er war dann auch am nächsten Tag da, und das erste, was wir machten, war ein Kaltstart beider Systeme. Er Windows 7, ich Windows 7, beide Systeme ähnlich schnell.
Ergebnis: Sein Laptop brauchte beim Kaltstart bis zu Windows-Anmeldung schlappe 50 Sekunden, meiner nur 20.
Und nach Eingabe des Passwortes war meiner nach 5 Sekunden mit dem Start komplett durch, seiner fummelte sich noch weitere 30 Sekunden hindurch, bis Ruhe eintrat.
Was soll ich sagen: Das hat ihn überzeugt. Und er wollte natürlich noch mehr sehen. Wir haben dann noch einige Videos umformatiert, geschnitten usw, weil das so sein Ding ist, und immer wieder stellte sich heraus, daß mein Rechner, obwohl er einen fast gleichschnellen Prozessor hat wie seiner, immer fast doppelt so schnell ist wie sein Rechner.
Daß er auch eine solche SSD-Platte haben wollte, war eigentlich schon da klar.
Ich habe ihn dann aber doch noch so einige Kleinigkeiten erzählt:
SSD-Platten sind teuer
Während man eine herkömmliche Platte schon für deutlich unter 100 € bekommt, kostet eine solche SSD-Platte schon mal schnell weit über 200 €. Aber wenn man sie geschenkt bekommt (er bekam sie ja von sich selbst geschenkt) und eh' so ein Turbo-Freak ist, schreckt das nicht wirklich ab.
SSD-Platten sind kleiner
SSD-Platten, die man sich auch leisten kann, sind volumenmäßig kleiner als Standartplatten.
Konventionelle Platten haben zur Zeit Größen bis 2 TB (bzw. 2000 GB), was meiner Meinung nach schon wirklich viel ist. Die eignen sich hervorragend als Datenspeicher für Filme, Musike, Fotos oder als "Gemeinschaftsdatenspeicher" in Servern aller Art.
SSD-Platten liegen im Moment so zwischen 60 und 300 GB (die größeren sind wirklich seeehr teuer und fallen hier mal unter den Tisch), und je größer sie sind, desto wesentlich teurer werden sie dann auch.
SSD-Platten brauchen wenig Strom
Weil SSD-Platten keine beweglichen Teile haben, weil z.B. einen Lesekopf oder einen Motor, der die Platten im Inneren antreibt, brauchen SSD's wesentlich weniger Strom -> Der Laptop läuft etwas länger auf Akku, und die Umwelt freut sich auch.
SSD-Platten sind schnell!
Und zwar deutlich schneller als herkömmliche Platten, dabei machen Sie absolut KEIN Geräusch und werden (wenn überhaupt) nur handwarm.
(So nebenbei -> Ich hab den Lüfter meines Laptops schon Ewigkeiten nicht mehr gehört - Ob er überhaupt noch funktioniert?)
Oder in Zahlen ausgedrückt:
Gute SSD-Platten haben im Moment eine Leserate von knapp 300 MB pro Sekunde, schnelle herkömmliche Platten liegen bei knapp über 100 MB. Und gerade die schnellen Platten machen dabei leider teilweise immer noch einen Mordskrach und verbraten ne Menge Strom...
Wahrscheinlich würden die SSD's aber noch schneller laufen können, wenn die Schnittstellen im Computer nicht bremsen würden, da der derzeitige Standard SATA2 nur 300MB mitmacht. (Siehe unter http://de.wikipedia.org/wiki/Serial_ATA)
Da aber demnächst neue Schnittstellen herauskommen werden (u.a. USB 3.0, das jetzt gerade auf den Markt kommt), die wesentlich schneller sind, werden auch die Leseraten von SSD's ansteigen.
Und auch beim Schreiben auf die Festplatte haben die SSD's die Nase vorn, allerdings nicht mehr ganz so deutlich, wenn gleich man hier auch sagen muß: Es hängt vom Hersteller ab, wie schnell wirklich geschrieben werden kann.
SSD-Platten sind robust
Während bei herkömmlichen Platten der Crash schon absehbar ist, wenn man die Platte im Betrieb einmal fallen läßt oder einfach nur dreht, darf man eine SSD auch mal an die Wand schmeißen, wenn einem danach ist. Laufen tut sie danach trotzdem, nur die Wand hat danach 'ne Delle...
Oder anders gesagt: Für Laptop-User, die Ihren Laptop auch mal gerne im eingeschalteten Zustand durch die Gegend tragen, ist eine SSD wesentlich empfehlenswerter.
Fairerweise muß man übrigens noch hinzufügen, daß SSD’s umso schneller sind, je größer die Dateien sind, die gelesen oder geschrieben werden sollen. Bei wirklich großen Dateien, also 1GB oder größer, läßt eine gute SSD eine herkömmlich Festplatte wirklich alt aussehen.
Je mehr kleine Dateien man liest oder schreibt, desto mehr schmilzt der Geschwindigkeitsvorsprung zusammen.
Windows 7 übrigens, wie Mac OS und Linux auch, ist für SSD’s optimiert, hier wird sie automatisch erkannt und perfekt eingebunden. Bei anderen Systemen kann es passieren, daß die volle Geschwindigkeit nicht ganz so ausgespielt wird. Aber das nur am Rande...
Erwähnenswert ist außerdem, daß unter Windows 7 die Defragmentierung der Platte und der schnelle Lesecache standartmäßig deaktiviert wird, wenn eine SSD verbaut ist. Warum? Weil die Platte zum Einen nicht fragmentieren kann und weil der Lesecache auch nicht schneller ist als die Platte selbst... Warum dann also cachen?
Mein Kumpel hat jetzt also auch eine SSD-Platte…
…und ist hellauf begeistert davon. Er berichtet mir immer wieder, wie schnell jetzt doch alles wäre, und wenn ich‚ mal wieder etwas neues (schnelles) wüsste, solle ich ihm schnellstens Bescheid geben...